Mittwoch, 14. Februar 2024

Let's denglish! Ein Tandemkurs für Deutsch- und Englischsprachige Erwachsene

Deutsch und Englisch gemischt


„Let’s Denglish“ – Warum mein zweisprachiger Kurs besser funktioniert, als ich dachte

Die Idee kam mir eher zufällig. Eine Freundin erzählte mir, wie schwierig es sei, in unserer Region einen Platz in einem Deutschkurs zu bekommen – viele Kurse seien völlig überlaufen. Gleichzeitig hatte ich schon länger darüber nachgedacht, einen Englischkurs für Erwachsene anzubieten. Doch bisher scheiterte es oft daran, dass ich abends keine Kurse halten kann – die typische Kurszeit.

Da erinnerte ich mich an meine Studienzeit in Italien. Dort hatte ich einen Tandempartner – er half mir mit Italienisch, ich ihm mit Deutsch. Ein einfaches, aber unglaublich effektives Konzept. Warum also nicht etwas Ähnliches hier versuchen?

So entstand mein Kurs „Let’s Denglish“ – ein zweisprachiges Angebot, in dem sich Menschen mit Deutsch- oder Englischkenntnissen gegenseitig unterstützen. Nach drei Monaten kann ich sagen: Es funktioniert erstaunlich gut – und zwar für beide Seiten.

Was passiert im Kurs?

Die Teilnehmenden arbeiten aktiv mit beiden Sprachen. Wir analysieren Unterschiede, diskutieren Bedeutungen, übersetzen Texte, spielen Sprachspiele und lesen Bücher – manchmal jeder in seiner Zielsprache, manchmal in der Muttersprache mit anschließender Diskussion auf Englisch oder Deutsch. Besonders spannend finde ich, wie gut sich durch diese Kontraste die Strukturen der anderen Sprache einprägen.

Ich habe immer gelernt, im Sprachunterricht so wenig wie möglich auf die Muttersprache zurückzugreifen. Doch genau das hinterfrage ich gerade. Denn dieser bewusste Vergleich schafft nicht nur sprachliche Klarheit, sondern auch ein besseres Sprachgefühl. Die eigene Sprache wird plötzlich zum Sprungbrett ins Fremde.

Sprichwörter und Grammatik – der Alltag macht’s lebendig

Ein Kursbeginn bei uns startet oft mit einem Sprichwort. Wörtlich übersetzt ergibt das meist herrlich absurde Bilder – wie „It’s raining cats and dogs“. Daraus ergeben sich tolle Gespräche, nicht nur über Sprache, sondern auch über Kultur.

Auch Grammatik wird lebendig, wenn man sie im Vergleich betrachtet. Zum Beispiel: Im Deutschen nutzen wir beim Sprechen häufig Präsens und Perfekt – im Englischen hingegen ist das Present Perfect an konkrete Zeitkonzepte gebunden. Die Unterschiede sind spannend und fördern das Sprachbewusstsein enorm.

Mehr als nur ein Kurs: Kultureller Austausch auf Augenhöhe

Was mich besonders begeistert: Der Kurs schafft Raum für echten sozialen Austausch. Es geht nicht nur um Sprache – es geht um Begegnung. Die Teilnehmenden laden sich gegenseitig zu Veranstaltungen ein, lernen die Kultur des anderen kennen und öffnen sich ganz selbstverständlich füreinander.

Demnächst gehen wir als Gruppe gemeinsam chinesischen Hot Pot essen – mit Familien! Eine südafrikanische Teilnehmerin war neugierig auf den deutschen Karneval und kam mit zur Faschingsparty – für sie eine neue und wunderbare Erfahrung.

Fazit: Sprachkurs + Begegnung = Inklusion pur

Ich bin begeistert, wie viel dieses Konzept bewegt – nicht nur sprachlich, sondern auch menschlich. Der Kurs ist ein Ort der Begegnung, des Austauschs, der Inklusion. Und gleichzeitig ein spannendes Experiment.

Ich probiere noch viel aus.
Wie ist das bei euch? Habt ihr Erfahrungen mit zweisprachigem Unterricht? Ist das ein „No-Go“ oder vielleicht genau das, was wir brauchen?

Lasst mir gerne eure Meinung da!

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