Dienstag, 6. Februar 2024

đŸŒ± Einfach machen! Warum Fehler zum Lernen dazugehören

In den letzten Jahren ist mir eines immer wieder aufgefallen:

Viele Kinder tun sich schwer damit, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt.

Warum ist das so?

Ich habe z. B. Flötenkinder, die beim ersten Anblick eines neuen Liedes im Brustton der Überzeugung sagen:

„Das kann ich nicht.“
Obwohl sie es noch nicht einmal ausprobiert haben!

Im Englischunterricht ist es Ă€hnlich: Manche Kinder sind frustriert, wenn sie eine Aufgabe nicht perfekt lösen können. Dabei wĂ€re genau das Probieren so wichtig. Ich finde es toll, wenn Eltern mit ihren Kindern die Hausaufgaben machen – am besten nicht vorsagen, sondern spielerisch gemeinsam entdecken, worum es geht. So lernen beide, und man verbringt wertvolle Zeit miteinander.

Aber: Es muss nicht perfekt sein.

Wenn ein Kind beim Hören der Audios einfach nur aufs Blatt kritzelt, ist das völlig okay. Der Lerneffekt ist trotzdem da – vielleicht sogar gerade deshalb! Den Belohnungssticker gibt’s natĂŒrlich trotzdem. 😉

Fehler gehören dazu – auch in der Muttersprache

Beim Erlernen der Muttersprache erwartet niemand, dass ein Kind gleich die Vergangenheit richtig verwendet oder jedes Wort korrekt ausspricht. Wir lassen ihnen Zeit. Wir freuen uns ĂŒber jeden Versuch, ĂŒber jedes „Auto gefahren“ oder „Ich habe gegessen Pizza“ – weil wir wissen: So lernt man.

Aber wenn es um eine Englisch-Hausaufgabe geht und die Aufgabe lautet: „Schreib einen kleinen Text ĂŒber ein MĂ€rchen“, dann scheitern viele Kinder schon vor dem ersten Satz – weil sie denken, sie dĂŒrften das noch gar nicht. Schließlich haben wir das „Simple Past“ noch nicht gemacht, also darf ich’s auch nicht benutzen. Falsch!

Ich sage dann immer wieder:

Einfach machen.

Wir bereiten die Texte gemeinsam vor, wir sprechen darĂŒber im Unterricht – und selbst wenn ein Satz grammatikalisch nicht ganz korrekt ist: Hauptsache, man versteht, was gemeint ist. Das ist doch die wahre Leistung!

Perfektion ist nicht das Ziel – Mut ist es!

Viele Kinder setzen sich selbst viel zu sehr unter Druck. Sie vergleichen sich mit anderen, die vielleicht schon weiter sind. Sie erwarten von sich selbst, sofort alles richtig machen zu mĂŒssen. Aber so funktioniert Lernen nicht – und das wissen wir doch alle.

Deshalb sage ich:

Der Versuch allein zÀhlt!

Wenn ein Kind einen englischen Satz schreibt – egal, wie holprig er klingt – dann sollte das BegeisterungsstĂŒrme auslösen! Weil es zeigt: Da hat sich jemand getraut. Da hat sich jemand mit der Sprache beschĂ€ftigt. Da ist was passiert!

🎯 Der SchlĂŒssel zur Verbesserung

Es ist nicht das perfekte Ergebnis.
Es ist nicht die richtige Grammatik.
Es ist nicht das fehlerfreie Vokabelheft.

Der SchlĂŒssel zur Verbesserung ist, sich mit der Sprache zu beschĂ€ftigen.
Ob durch Hören, Mitsingen, Nachsprechen, Basteln, Kritzeln, Ausprobieren oder einfach Reden.


🌟 Fazit: Einfach machen!

Lasst uns gemeinsam ein Umfeld schaffen, in dem Kinder Fehler machen dĂŒrfen. In dem sie wissen: Es ist okay, nicht alles zu können. In dem Mut wichtiger ist als Perfektion. Und in dem Lernen Freude macht – ganz egal, ob mit Blockflöte, beim Sprechen oder um einen Sticker zu bekommen.

Denn wer es versucht, hat schon den wichtigsten Schritt gemacht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

⚖️ Authentisch loben – das richtige Maß ist wichtig

Kinder brauchen Lob. Es motiviert, gibt Sicherheit und stÀrkt das Selbstbewusstsein. Doch wie bei so vielem gilt auch hier: Die richtige Dos...