Mittwoch, 16. Juli 2025

⚖️ Authentisch loben – das richtige Maß ist wichtig

Kinder brauchen Lob. Es motiviert, gibt Sicherheit und stärkt das Selbstbewusstsein. Doch wie bei so vielem gilt auch hier: Die richtige Dosierung macht den Unterschied.

Gerade im pädagogischen Alltag erlebe ich es immer wieder: Ein Kind macht einen Fehler – und wird trotzdem mit „Super!“, „Ganz toll gemacht!“ oder „Das war klasse!“ überschüttet. Natürlich ist es wichtig, ermutigend und freundlich zu sein. Aber wenn Lob nicht mehr ehrlich oder nachvollziehbar ist, verliert es seinen Wert.

🎯 Warum übermäßiges Lob problematisch ist
Wenn Kinder immer hören, dass sie „alles toll machen“, selbst wenn das Ergebnis objektiv nicht stimmt, entsteht ein Ungleichgewicht:
Sie glauben dem Lob nicht mehr. Oder schlimmer: Sie hören irgendwann gar nicht mehr richtig hin.
Ein „Toll gemacht!“ ist dann nur noch eine leere Worthülse – und keine echte Rückmeldung.

Kinder spüren sehr genau, ob wir es ernst meinen. Sie vertrauen uns. Und genau deshalb ist es so wichtig, ehrlich und glaubwürdig zu bleiben.

🌀 Zwischen Lob, Routine und Sicherheit: Die Rolle der Sticker
In meinem Unterricht spielen Sticker eine besondere Rolle – nicht als reines Belohnungssystem, sondern als Teil einer liebevollen, verlässlichen Routine.
Am Anfang des Schuljahres bekommt jedes Kind ein Heft für die Hausaufgaben - Auswahl aus verschiedenen Farben. Darin sammeln sie im Lauf der Wochen ihre ganz persönlichen Aufkleber – und zwar nicht für „Leistung“, sondern für Teilnahme, Mut, fürs Dabeisein und für die Hausaufgaben – egal, ob alles richtig ist oder nicht.
👉 Dieses Heft wächst mit – sichtbar, bunt und ganz individuell auf der ersten Seite, aber auch die Dicke wächst mit jeder Hausaufgabe.

👉 Die Sticker selbst haben klare Farben, bekannte Objekte oder sogar Bezug zu unseren Themen – z. B. Wetter, Tiere oder Körperteile – und unterstützen so ganz nebenbei auch das Vokabellernen.

👉 Das Ritual gibt den Kindern Orientierung und Sicherheit: Sie wissen, was kommt, und sie freuen sich darauf.

Sticker ersetzen kein echtes Lob – aber sie verstärken liebevoll die Botschaft:
„Ich hab gesehen, dass du heute da warst, dich eingebracht hast, dich getraut hast.“ Manchmal gibt's dann auch einen Extrasticker. 🐝🌟👍

🤲 Ermutigen ohne zu beschönigen
Das bedeutet nicht, dass wir bei Fehlern kritisieren oder entmutigen sollen. Im Gegenteil:
Ein Satz wie
👉 „Das war schwer – aber du hast dich getraut!“
oder
👉 „Schau mal, du hast schon den ersten Teil richtig – der zweite braucht noch ein bisschen Übung.“
ist oft viel wirkungsvoller als ein allgemeines „Gut gemacht“, das nicht auf die Situation eingeht.

Wir dürfen und sollen die Anstrengung loben – und nicht nur das Ergebnis.

💡 Authentisch loben – so gelingt's:
✔️ Sei konkret: „Du hast dir richtig Mühe gegeben, die Wörter deutlich auszusprechen!“
✔️ Lobe das Bemühen: „Du hast dich getraut, auch wenn du nicht sicher warst – das finde ich mutig.“
✔️ Zeige echtes Interesse: „Wie hast du das geschafft? Erzähl mal!“
✔️ Nutze Lob als Gesprächsanstoss: „Wie hat sich das für dich angefühlt?“
✔️ Halte Lob und Korrektur im Gleichgewicht: „Der Anfang war super, beim Ende schauen wir nochmal gemeinsam hin.“
✔️ Arbeite mit wiederkehrenden, liebevollen Symbolen: Sticker, Stempel oder Mini-Rituale geben Kindern Struktur – und machen Lernerfolge sichtbar, ohne Druck aufzubauen.

🌱 Fazit
Kinder brauchen uns als ehrliche Begleiter. Wenn wir sie loben, dann bitte mit Herz und Verstand – und nicht automatisch bei jeder Kleinigkeit.
Rituale wie Sticker und persönliche Sammelhefte können dabei helfen, wertschätzend und gleichzeitig echt zu bleiben.
Denn echtes Lob wirkt nur, wenn es auch echt gemeint ist.
Und Kinder merken sofort, wenn wir es ehrlich meinen.



Mittwoch, 9. Juli 2025

Flötenunterricht - da sind Ideen gefragt!

Mir ist gerade aufgefallen: Ich habe noch gar nichts über meinen Musikunterricht geschrieben – verrückt eigentlich! Dabei macht er mir genauso viel Freude wie der Englischunterricht. Aber aktuell nimmt Letzterer einfach besonders viel Raum ein – wie man hier unschwer erkennen kann.

Trotzdem: Auch im Blockflötenunterricht sind immer wieder kreative Impulse gefragt. Hier ein paar kleine Ideen, die bei meinen Schülerinnen und Schülern gut ankommen:


🎵 Lied erraten
Eine bekannte Melodie vorspielen – wer erkennt sie zuerst? Das geht auch wunderbar mit saisonalen Liedern oder den Lieblingsstücken der Kinder.

🎵 Wo ist der Fehler?
Ich baue kleine Fehler in eine Melodie ein – und die Kinder hören ganz genau hin, um sie zu entdecken. Spielerisches Ohrtraining!

🎵 Zusammenspielen für das Tempo
Ich schicke einfache Liedaufnahmen mit – so können die Kinder zu Hause mitspielen und ihr Tempo besser einschätzen und halten.

🎵 Bilder vertonen – mit Karten aus „Dixit“
Einfach drauflosspielen, was das Bild auslöst. Das fördert Fantasie, Musikalität und vor allem den Mut zum freien Spiel.

🎵 Arbeiten mit Notenlinien
Wir schreiben gemeinsam kleine Melodien auf – das hilft beim Notenlesen und fördert das Verständnis für Tonhöhen und Rhythmen.

🎵 Notendiktate
Ich spiele kurze Tonfolgen oder kleine Melodien vor, und die Kinder versuchen sie aufzuschreiben. Anfangs noch mit Hilfen, später immer selbstständiger.

🎵 Ganze Lieder aufschreiben
Bekannte Stücke notieren: eine tolle Übung für Sicherheit im Notenbild – und die Kinder sind oft sehr stolz, wenn sie „ihr“ Lied selbst notiert haben.

🎵 Eigene Lieder kreieren
Eigene kleine Melodien erfinden und aufschreiben – das macht nicht nur Spaß, sondern fördert auch musikalisches Selbstvertrauen und Kreativität.

🎵 Sticker
Die Kleinen lieben sie – und ich auch! Sie belohnen Fortschritte und helfen mir ganz nebenbei, nachzuvollziehen, wer zu Hause geübt hat.

🎵 Klanggeschichten
Zu einer kleinen Geschichte passende Geräusche und Melodien entwickeln und gemeinsam erzählen bzw. „spielen“. Die Kinder lieben es, sich selbst Geschichten auszudenken.

🎵 Lied-Puzzle
Ein bekanntes Lied in Abschnitte teilen, die Reihenfolge durcheinanderbringen – die Kinder puzzeln es durch Zuhören wieder richtig zusammen.

🎵 Rhythmus-Klopfspiel
Einen Rhythmus auf der Flöte oder mit Klatschen/Rasseln vorspielen – die Kinder wiederholen ihn.

🎵 Flöten-Staffellauf
In Gruppen: Jede/r spielt nacheinander einen Ton oder ein kurzes Motiv – es entsteht eine Kette oder ein kleines Lied.

🎵 Flöten-Matching Games
Die Paare bestehen aus vier Noten: eine Karte zeigt Notenlinien, die andere die Tonnamen (z. B. A – B – C – D) oder Notenwerte (zwei Achtelnoten, eine halbe Note, eine ganze Note). Die passenden Paare müssen zusammengeführt werden.

🎵 Dynamik-Übungen
Ganz leise – ganz laut – Crescendo – Decrescendo: Gemeinsam ausprobieren, wie unterschiedlich sich ein bekanntes Lied anhören kann.

🎵 Flöten-Quiz
Welche Note ist das? Welchen Wert hat sie? Was ist an dem Stück besonders – Auftakt, Vorzeichen, Taktart? In kleinen „Ratespielen“ festigen wir das Gelernte. Ich baue gerne absichtlich Fehler ein und lasse mich dann von den Kindern berichtigen.

🎵 Bewegung und Musik
Kurze Bewegungsimpulse einbauen: aufstehen, zur Musik schwingen oder einfache Bewegungen passend zum Rhythmus machen. Es gibt tolle YouTube-Videos, um den Rhythmus zu üben.

🎵 Auftritt vorbereiten
Kleine Vorspiel-Momente (z. B. in der Familie oder in der Gruppe) motivieren und geben Sicherheit. Manchmal dürfen meine Gruppen auch im Mehrgenerationenhaus beim Gottesdienst mitwirken oder zum Rentnerkaffee ein kleines Programm präsentieren. Hört euch um – es gibt immer Möglichkeiten, den Kindern die Chance zu geben, vor Publikum zu spielen.

Und das Wichtigste: Es muss nicht immer alles perfekt sein – Hauptsache, die Kinder spielen mit Freude und Neugier.
Ein bisschen Fantasie, kleine Überraschungen und viel Ermutigung wirken im Unterricht oft Wunder.

Und wer weiß – vielleicht kommt ja beim nächsten Flötennachmittag die eine oder andere neue Idee noch ganz von den Kindern selbst! 🎵✨

🎲 Double Trouble mal anders: Lernspiele mit Sprach- und Wissensfokus

Double Trouble ist weit mehr als ein Reaktionsspiel! Mit ein wenig Kreativität wird daraus ein vielseitiges Lernspiel, das Wortschatz, Satzbau, logisches Denken und sogar kleine Rollenspiele trainiert. Egal ob im Englischunterricht, in der Kita oder zu Hause – diese Varianten fördern Sprache und Wissen auf spielerische Weise.

🧠 1. Sag das Wort!

So geht’s: Wer das gemeinsame Bild auf zwei Karten entdeckt, darf es laut benennen – z. B. „elbow“, „face“, „knee“.

Ziel: Wortschatztraining auf Deutsch oder Englisch
Tipp: Mit jüngeren Kindern kannst du zuerst nur benennen lassen – später ganze Sätze bilden.

Variationen: 

  • 2 Karten hinglegen benennen
  • jeder hat eine Karte - in der Mitte liegt die Vergleichskarte
  • Kartensalat - jeder hat eine Karte und versucht so viele Karten wie möglich zu bekommen
  • Reihum - Einzelvergleich
  • ....


🔗 2. Was gehört zusammen?

So geht’s: Suche keine identischen Bilder, sondern logische Paare, z. B.:

  • Arm – Schmerz

  • Zahnarzt – Zahn

  • Ball – Fuß

Ziel: Sprachförderung + logisches Denken
Variante: Paare erklären – z. B. „Der Ball gehört zum Fuß, weil man Fußball spielt.“


👀 3. Finde zuerst drei!

So geht’s: Spiele mit Karten, die mehrere gemeinsame Bilder haben (besonders bei individuellen Sets).
Wer als Erstes drei Übereinstimmungen zwischen zwei Karten findet, gewinnt. (z.B. part of the head, colour, it's a planet...)

Ziel: Konzentration und Geschwindigkeit, aber auch Bildbenennung


🗣️ 4. Erzähl-Spiel

So geht’s: Wer ein passendes Bild findet, muss einen Satz dazu sagen.
Beispiel:

  • „This is my arm. It hurts.“

  • „I go to the doctor.“

Ziel: Sprechtraining + Satzbau
Tipp: Mit Satzanfängen oder Symbolkarten unterstützen.


🎭 5. Rollenspiel-Karten

So geht’s: Wer ein Bild entdeckt, spielt eine kleine Szene.
Beispiel:

  • „Du bist der Arzt. Was sagst du dem Kind mit Bauchweh?“

  • „You are the alien! Show your teeth!“

Ziel: Sprachhandeln üben, emotionaler Zugang zur Sprache
Variante: Requisiten dazunehmen oder mit Theater verbinden


⏱️ 6. Kooperativ statt kompetitiv

So geht’s: Nicht gegeneinander, sondern gemeinsam!
Ziel ist es, innerhalb von 2 Minuten so viele Übereinstimmungen wie möglich zu finden – als Team!

Ziel: Zusammenarbeit, Gruppenbindung
Tipp: Rolle wechseln – mal schaut ein Kind, mal beschreibt ein Kind.


🃏 7. Matching Game mit Double-Trouble-Twist

So geht’s: Zwei Karten werden gezogen. Man darf sie nur behalten, wenn das gemeinsame Bild gefunden und benannt wird.

Ziel: Konzentration, Gedächtnis, Sprachproduktion
Variante: Wer das Bild benennt, darf es erklären oder einen Reim dazu sagen!


🕵️‍♀️ 8. Rätselrunde

So geht’s: Eine Person sieht eine Karte und beschreibt ein Bild darauf.
Die anderen raten, welches Bild es ist. Wer richtig rät, darf die Karte behalten.

Ziel: Hörverstehen, Beschreibungsfähigkeit
Beispiel: „It’s round and you can kick it“ → „Ball!“


🌈 Noch mehr Ideen zum Variieren:

  • Bewegung einbauen: Wer das passende Bild findet, macht eine Bewegung (springen, zeigen, klatschen)

  • Reim-Spaß: Finde ein Reimwort zum Bild („face – race“)

  • Gefühls-Double-Trouble: „Wie fühlt sich das an?“ z. B. bei „needle“ oder „ice cream“

  • Sprach-Memory kombinieren: Zwei gleiche Bilder mit unterschiedlichen Sprachen (Deutsch–Englisch)


✍️ Fazit:

Mit kleinen Anpassungen wird aus einem simplen Double-Trouble-Set ein reichhaltiges Sprachspiel, das sich individuell auf Lernziele und Altersgruppen anpassen lässt. Und das Beste: Kinder lernen nebenbei, ganz spielerisch – ob als Gruppe, im Duo oder allein mit der Lehrkraft. 



Mittwoch, 2. Juli 2025

Spiele für Erwachsene – geht das überhaupt?

 🎲 Ja – und wie!

Auch Erwachsene profitieren von spielerischen Elementen. Sie fördern Kommunikation, bauen Hemmungen ab und machen Spaß – ganz ohne den „Kindergarten-Effekt“.


🧠 Warum Spiele bei Erwachsenen wirken

  • 🤝 Gemeinschaft fördern – Spiele verbinden und lösen Spannungen.

  • 🗣️ Kommunikation üben – Sprechen, Zuhören, Verhandeln.

  • 🧩 Vielfältige Lernkanäle ansprechen – visuell, auditiv, kinästhetisch.

  • 💡 Fehlerfreundlich lernen – probieren, lachen, verbessern.

  • Aktivierung statt PowerPoint-Müdigkeit – ideal für den Feierabendunterricht.


🧊 Eisbrecher & Einstiegsideen

  • ✍️ Lieblingsspiel aufschreiben – als Gesprächsanlass.

  • 🔁 Jeder bringt ein Spiel mit und stellt es vor – natürlich auf Englisch! 1 Spiel/ Stunde!

  • 🧏 Aktives Zuhören, Erklären, Nachfragen – ganz nebenbei geübt.


🏆 Meine besten Klassiker

SpielNutzen im Unterricht
TicTacToeWortschatz / Satzbau üben    ❌⭕
Schiffe versenken (Battleship)Fragen stellen / Antworten trainieren    🚢🎯
UnoFarb- und Aktionskarten mit schweren Regeln    🃏
BohnanzaHandeln, Verhandeln, Zahlen    🌱💰
WerwölfeDiskussion, Rollen sprechen    🐺🌕
Matching GamesWort-Bild-Zuordnung, Zeitformen    🧠🖼️
Trivial Pursuit (deutsch)Übersetzen, Fakten austauschen    ❓🎓
Shut the boxZahlen / Entscheidungen    🔢📦
Party TimePantomime, Zeichnen, Kneten, Erklären    🎭✍️🍥

🎩 Seriös und spielerisch – so klappt’s

  • 📌 Zielklarheit: Spiel als Methode, nicht als Lückenfüller.

  • 🧾 Transparenz: „Today we learn about bargaining with Bohnanza.“

  • 🔍 Reflexion: "What have you learned? What was a surprise?

🗨️ „The games were a hit!“ – ist das häufigste Feedback, selbst in Business-Kursen.

Klassisch & motivierend

Trau dich – spiel dich zum Lernerfolg!
Ob Business-Englisch oder Alltagskommunikation: Mit einem gut gewählten Spiel bleibt mehr hängen – und die Stimmung steigt gleich mit.

🕹️ Welches Spiel bringst du in deinen nächsten Kurs mit?


💬 Dialogorientiert

👉 Welche Spiele nutzt du schon? Welche möchtest du ausprobieren?
Tausch dich aus – und mach deine Kurse (wieder) spielerischer.

🎯 Let’s make learning fun – and effective! 

⚖️ Authentisch loben – das richtige Maß ist wichtig

Kinder brauchen Lob. Es motiviert, gibt Sicherheit und stärkt das Selbstbewusstsein. Doch wie bei so vielem gilt auch hier: Die richtige Dos...